Sonderfall oder Nachzügler?

Die Bundeswehr im Kontext von Vergangenheitsdiskursen und Präsentationen in der Öffentlichkeit

 

Den als 'Postmodern Military' bezeichneten, verallgemeinerten Streitkraft-Typus gibt es nicht, resümierte Anthony Forster, der die Entwicklung europäischer Armeen nach dem Ende des Kalten Krieges miteinander verglich.[1] Zwar ähneln sich einzelne Entwicklungsstränge, was es möglich macht die Armeen in vergleichbaren Kategorien zusammenzustellen, jedoch lässt sich keine synchrone Entwicklung von neuzeitlichen zu modernen und schließlich postmodernen Armeen nachweisen. Verallgemeinerungen dieser Art können je nach europäischem Land unterschiedliche gesellschaftliche Auffassungen zur nationalen und internationalen Sicherheitspolitik, militärische Ideologien und unterschiedlich wirkende Reformprozesse entgegengestellt werden.[2] Ein Vergleich zwischen deutscher und britischer Armee entkräftet ebenfalls die Annahme kongruenter Entwicklungen, lässt jedoch Rückschlüsse zu auf mögliche zeitversetzte Entwicklungsprozesse der Bundeswehr in Folge der Anpassung an die neu geschaffenen nationalen und internationalen Bedingungen, die Umbrüche von 1945 und 1990 sowie das Wahrnehmungsverhältnis zwischen Militär und Gesellschaft.

Auch wenn Bernhard Fleckenstein die Bundeswehr, gerade hinsichtlich der multinationalen Ausrichtung ihrer gegenwärtigen Einsätze, als ein klassisches Beispiel für eine postmoderne Streitkraft bezeichnete, nahm diese in den europäischen Reformprozessen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Vergleich mit der Entwicklung der Streitkräfte anderer europäischer Staaten doch eher eine Durchschnittsposition ein. Betrachtet man die Transformation zur Einsatz,- und erst 2011 zur Berufsarmee, muss sogar von einer Nachzüglerposition gesprochen werden.[3] Eine mögliche 'Sonderrolle' der Bundeswehr, die der Forschungsgegenstand der 53. ITMG war,[4] ergibt sich daher nicht aus den Anpassungsprozessen der Bundeswehr an die neuen Aufgaben- und Einsatzbereiche nach Ende des Kalten Krieges,[5] sondern aus dem Umgang in Deutschland mit eben diesen.

Mehr als zwanzig Jahre nach Beilegung des Ost-West-Konflikts und fast siebzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges scheint sich die Auseinandersetzung mit der Bundeswehr in Deutschland nach wie vor zu großen Teilen auf die Abgrenzung zur Wehrmacht und die Konfrontation mit der nationalsozialistischen Vergangenheit zu konzentrieren.[6] Obwohl sich die Bundeswehr bewusst in die Tradition des Widerstandes vom 20. Juli 1944 stellt, hat dies nur wenig an diesem Umstand verändert. Der Vergleich zwischen Deutschland und Großbritannien deutet allerdings an, dass der Bundeswehr aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands im Vergleich mit der britischen Armee nur bedingt eine Sonderrolle bescheinigt werden kann, da sich ein zunehmendes historisches Desinteresse der jüngeren Generation[7] sowie Probleme im Umgang mit der nationalen Vergangenheit ebenso für Großbritannien attestieren lassen.

Der im Folgenden unternommene Vergleich fokussiert daher zunächst die Zugänge zur nationalen Vergangenheit in Deutschland und Großbritannien, um Parallelen aufzuzeigen, die erklären, warum die in Deutschland oftmals als Last empfundene nationale Vergangenheit kein spezifisch deutsches Phänomen darstellt. Im Anschluss werden die Traditionsverhältnisse zwischen Armee und Gesellschaft anhand von Öffentlichkeits- und Medienpräsentationen analysiert.  Ziel der Gegenüberstellung ist es, Parallelen und Unterschiede der deutschen und britischen Streitkräfte im Rahmen ihrer Selbstdarstellungen zu analysieren, um die Frage nach einer möglichen Sonderstellung der Bundeswehr im Vergleich mit der britischen Armee zu beantworten und die aus dem Vergleich gewonnenen Ergebnisse zu erklären.

 

Signifikanz und Wahrnehmung der nationalen Vergangenheit in Deutschland

Vergangenheitskonzepte sind weniger Beschreibungen faktischer Geschichtswahrnehmungen, sondern vielmehr Vorstellungen von einer bestimmten Vergangenheit, die das gegenwärtige Denken, Erwartungen sowie Ideale des Betrachters indirekt mit einschließen.[8] Eine Analyse der Vergangenheitszugänge in Deutschland und Großbritannien kann demnach ebenfalls Auskunft geben über gegenwärtige Spannungen, deren Erkennen wichtig ist, um die Grundlagen zu verstehen, in denen die jeweilige Armee innerhalb der Gesellschaften agiert.

Studienergebnissen zufolge liegt in Deutschland eine auffällige Diskrepanz zwischen individuellen und kollektiven Geschichtsreflexionen sowie öffentlicher Erinnerungskultur und privatem Familiengedächtnis vor.[9] Obwohl der überwiegende Teil der jüngeren Generationen in Deutschland über ein solides Wissen über den Zweiten Weltkrieg verfügt, gibt dies keine Auskunft darüber, auf welche Weise Jugendliche dieses Wissen nutzen. Erlerntes Schulwissen, kognitives Geschichtswissen und emotionale Geschichtsgewissheit können daher recht schnell auseinander klaffen.[10] Seit Jahren weisen Akademiker aller Disziplinen auf die Ineffektivität einer „vorgegebenen Choreographie der Emotionen[11] hin, wenn diese weder Rückhalt in der deutschen Bevölkerung findet, noch zur Modernisierung des nationalen Selbstbildes beitragen kann.[12] Während vielen der Vergangenheitsdiskurs zu radikal oder emotional ist, warnen andere vor einer Reduzierung der deutschen Geschichte auf die nationalsozialistische Diktatur. Der Historiker Arnulf Baring wies beispielsweise darauf hin, dass die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust nicht Kernpunkt des historischen Selbstverständnisses in Deutschland sein sollte, da sie die junge Generation, und somit auch die zukünftigen Soldaten der Bundeswehr, nur bedingt auf einem konstruktiven Weg in die Zukunft geleiten könne.[13]

Der Soziologie Claus Leggewie entwarf ein Modell, in dessen Mitte unter anderen die Konkurrenz der Erinnerungen an den Holocaust, das Gulag-System, den europäischen Kolonialismus und die europäischen Kriege und Genozide durch eine gegenseitige Reflexion aufgehoben und in einem europäischen Erinnerungsrahmen miteinander vereint werden könnten.[14] Leggewies Ansatz zur Entwicklung einer europäischen Geschichtskultur schließt an ähnlich gelagerte Initiativen an: Nicht nur der Ausbau von europafokussierten Studiengängen[15], sondern auch die Zunahme transnationaler Forschungsprojekte deuten die zunehmende Popularität europäischer Geschichtskonzepte an.[16] Kernfragen im Diskurs der Vergangenheitsbewältigung in Deutschland kreisen demnach darum, wie die Vergangenheit erinnert wird, welchen Stellenwert sie in der Gegenwart hat, inwiefern sie diese beeinflusst und ob es in der Tat bereits möglich ist, europäische Geschichtsnarrative zu entwerfen, in die sich die deutsche Nationalgeschichte mit einschließen ließe.

In den ersten Gesprächen mit deutschen und britischen Soldaten, die meinem Forschungsvorhaben[17] als Teststudien dienten, kamen Geschichtsdeutungen zum Ausdruck, die eine Verschiebung der Geschichtsnarrative in transnationale und globalgeschichtliche Vergangenheitserzählungen durchaus in Aussicht stellen. Innerhalb der Geschichtsreflexionen der Soldaten wurde der Holocaust bei einigen der deutschen und britischen Befragten beispielsweise als ein historisches Phänomen in einen nationsfreien Raum gestellt, wo er als ein moralisches Mahnmal und staatenloses Exempel für die unter bestimmten sozialen Voraussetzungen mögliche Grausamkeit des Menschen gedeutet wurde.[18] So gab ein deutscher Soldat an, dass er, wenn er an den Holocaust denkt, nicht mehr vorrangig an die Ermordung der Juden durch die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg denke, sondern daran, zu was Menschen unter bestimmten gesellschaftlichen Voraussetzungen fähig sind.  Daher sei der Holocaust seiner Meinung nach zu einer Art Mahnmal geworden für alle Menschen, also nicht nur für Deutsche.[19] Obwohl der Holocaust somit ein Teil der deutschen Nationalgeschichte bleibt, lässt sich im Rahmen dieser Auffassung auch ein supranationales Geschichtsbild widerfinden. Der überwiegende Teil der bis dato interviewten deutschen Soldaten befürwortet nicht nur die Internationalisierung der Aufgabenbereiche und Einsatzgebiete der Bundeswehr, sondern nutzt darüber hinaus das deutsche Verantwortungsempfinden gegenüber Europa im 21. Jahrhundert als eine Art Entlastungs- und Wiedergutmachungsgedanken, der in Kontrast zur nationalen Schuld steht, die aus der Zeit der Weltkriege herrührt.  Die  Möglichkeit der Einspeisung der Nationalgeschichte in einen europäischen Kontext wird von den deutschen Soldaten daher als positiv empfunden.

Bei der Frage nach der Zukunft von Erinnerungen und Vergangenheitsdeutungen teilte einer der britischen Offiziere im Gespräch mit, dass sich seiner Meinung nach durch die voranschreitende Globalisierung und das ökonomische und machtpolitische Handeln der meisten europäischen Staaten die nationalen Grenzen in Zukunft ohnehin indirekt auflösen würden. Dies nehme zunehmend Einfluss auf alle Bereiche, also nicht nur diese des Militärs, sondern eben auch auf die Art und Weise wie Geschichte erinnert werde.[20] Auch wenn europäische Kriegsnarrative spätestens seit Ende des Ersten Weltkriegs von Opfererzählungen dominiert werden,[21] kann die Annahme, dass eine deutsche Opfererzählung zur vorherrschenden Vergangenheitserzählung werden könnte, sich bislang auch auf Grundlage der ersten Gespräche mit Soldaten nicht bestätigen.[22] Zwar ist es in den 1990er Jahren in Deutschland möglich geworden, auch die zuvor tabuisierten deutschen Opfernarrative von Vertreibungen, Massenvergewaltigungen und Bombenkrieg im öffentlichen Diskurs zu besprechen,[23] nichtsdestoweniger deuten die verschiedenen Vergangenheitsnarrative in Deutschland eher darauf hin, sich immer weiter voneinander zu entfernen, als sich in einem deutschen Opfernarrativ zu vereinen. Behauptungen wie diese, dass die Deutschen als Rechtsnachfolger des Dritten Reiches ein umerzogenes und mental entmilitarisiertes Volk geworden und mit der Bürde der nationalsozialistischen Vergangenheit nicht angemessen zurecht gekommen seien,[24] deuten an, dass der Diskurs um Deutschlands nationalsozialistische Vergangenheit noch längst nicht abgeschlossen ist.

 

Die Echos des Empires[25] in Großbritannien

Trotz des komplizierten Umgangs mit seiner Vergangenheit kommt Deutschland im Vergleich zu Großbritannien nur in Maßen eine Sonderstellung zu: Auch in Großbritannien wirkt sich der Umgang mit der nationalen  Vergangenheit, die gerade in Hinsicht auf das ehemalige Empire aufgrund der ethnischen Vielfalt in Großbritannien bis heute präsent ist, auf alle Bereiche der Gesellschaft aus. Während den Briten die Rolle der 'Befreiernation' im Zweiten Weltkrieg als Identifikationsschablone dient[26] und die meisten Jugendlichen die NS-Zeit im Schulunterricht besprochen haben, deuten bildungspolitische Diskurse an, dass das Geschichtswissen der Schüler in Bezug auf die eigene Nationalgeschichte, insbesondere bezüglich des Empires und der Dekolonisierung, große Lücken aufweist.[27] Diese Entwicklung könnte entweder auf den lückenhaften Lehrplan, in dem das britische Empire vielerorts nicht thematisiert wird, oder den für einen Teil der Schüler nicht stattfindenden Geschichtsunterricht an den britischen Schulen zurückgeführt werden: Auf den höheren Schulen wählen beispielsweise im Schnitt mehr als zwei Drittel der Schüler das Fach Geschichte nach der neunten Klasse ab.[28]

Der überwiegende Teil der Vergangenheitsreflexionen britischer Soldaten kontrastiert die Geschichtsbilder deutscher Soldaten zwar, weist jedoch ebenso auf die als Last empfundene Präsenz der nationalen Vergangenheit in der Gegenwart hin. So gab einer der befragten britischen Offiziere an, man solle sich seiner Meinung nach gar nicht mehr im Detail mit der Vergangenheit des eigenen Landes befassen, weil die Gegenwart davon nichts habe. Auf die Rolle seines Landes im Ersten und Zweiten Weltkrieg sei er stolz. Großbritannien habe viel geleistet für Europa und Menschen, die heute noch von Menschenhandel und Ausbeutung während der Zeit des Empires sprechen, hätten nicht verstanden, dass alle Nationen Leichen im Keller haben. Seiner Meinung nach solle man sich nicht ständig selbst daran erinnern, da dies die Gegenwart belaste, was er für überflüssig halte.[29]

Während die deutsche Nationalgeschichte in den Gesprächen mit deutschen Soldaten bislang nicht verharmlost worden ist, kamen verschönernde Geschichtserzählungen in den Gesprächen mit den britischen Offizieren recht häufig vor. Das Phänomen der Schönfärberei der britischen Geschichte geht nach Aussage des Historikers Richard Drayton zu einem Großteil auf die so genannten 'Whig-narratives' zurück. Die Whig, die sich für eine konstitutionelle Monarchie einsetzte, war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eine der zwei einflussreichsten politischen Gruppierungen im Land. Aufgrund anhaltender Kritik in den 1950er Jahren gegenüber Großbritanniens Festhalten an den noch verbliebenen Kolonien griffen britische Historiker die Whig-Rhetorik der vergangenen Jahrhunderte wieder auf, um sich gegen den Tadel aus dem Ausland zu Wehr zu setzen: Das britische Empire entwarf sich im Rahmen der Whig-Rhetorik durch freie Arbeit und freien Handel in und außerhalb der Kolonien, die Verbreitung der so dargestellten typisch britischen Werte von Fleiß, Mildtätigkeit und Nächstenliebe sowie die Zusammenführung der Kolonien in einem Verbund freier Nationen, der heute tatsächlich in Form des Commonwealth wiederzufinden ist. Die den freien Nationen vorhergegangene Sklaverei, der gewaltsame Umgang mit Unbeugsamen sowie die bewusst geschaffene wirtschaftliche Abhängigkeit der Kolonien, fanden im Whig-Geschichtsbild nur selten Platz.[30] Mit John Gallaghers und Ronald Robinsons Artikel 'The Imperialism of Free Trade' von 1953,[31] der sich mit dem Aufbruch des britischen Imperialismus in ein neues Zeitalter beschäftigte, fand die Whig-Rhetorik allmählich ihr Ende.[32]

Obwohl die Geschichtsinterpretationen der Whig seit Beginn des 21. Jahrhunderts an den Universitäten und im nationalen Vergangenheitsdiskurs nur noch selten Beachtung finden, können sie dennoch in Formen der heutigen Empire-Nostalgie in Großbritannien wiedergefunden werden.[33] Das britische Empire war Ausdruck britischen Ruhms, britischer Größe und Stärke und wurde demnach gerade nach Großbritanniens Demütigung durch die Suez-Krise im Jahr 1956 zentrales Selbstbewusstseinsfundament der Briten. Auch nach der Machtübernahme der USA in ehemals britisch dominierten Gebieten, insbesondere in den 1950er Jahren im Nahen Osten, veränderte sich das Mentalitätenbild in Großbritannien nur wenig. Erfolge von umstrittenen Historikern wie Niall Ferguson, der versuchte das britische Empire als Form gut gemeinter internationaler Führung darzustellen, die bei richtiger Umsetzung hätte funktionieren können,[34] lassen sich nicht zuletzt dadurch erklären, dass ein Teil der Briten noch heute die Auseinandersetzung mit den negativen Aspekte des Empires ablehnt.[35] Dadurch, dass die britischen Medien die zum überwiegenden Teil nach 1945 stattgefundene Dekolonisierung Großbritanniens kaum thematisierten, wurden die meist gewaltsamen Versuche der Briten ihre Vorherrschaft gegen die nationalen Unabhängigkeitskämpfer in den Kolonien zu wahren, mit Ausnahme desMau-Mau-Kriegs, nie öffentlich diskutiert.[36] Der größte Teil der heutigen Literatur zu den Unabhängigkeitskriegen gegen die britische Kolonialherrschaft im 20. Jahrhundert stammt aus der Feder von britischen Amateurhistorikern.[37]

Da bereits bei der Festlegung dessen, was als 'britisch' gewertet werden darf, keine Einigkeit besteht, erweist sich eine Vergangenheitsaufarbeitung innerhalb Großbritanniens als schwieriges Unterfangen. In regelmäßigen Abständen wird die ökonomisch gesehen kaum realisierbare Separation der vier britischen Nationen vorgeschlagen, um dem Land auf diese Weise zu ermöglichen, sich „von seiner Vergangenheit lossagen zu können.“[38] Interessanterweise deutet der Wunsch einer möglichen Befreiung von der Vergangenheit darauf hin, dass auch in Großbritannien Teile der Nationalgeschichte als Last empfunden werden. Zusammenfassend kann demnach festgehalten werden, dass sich die Aufarbeitung der Vergangenheit in Großbritannien zum Teil als ebenso problematisch erweist wie in Deutschland.

Während man sich in Großbritannien weiterhin mit Formen postkolonialer Weltanschauungen und der Eventualität eines einheitlichen Geschichtsbilds für die vier Teilstaaten auseinandersetzen wird, scheint es so, als werde der Diskurs in der Bundesrepublik auch in den nächsten Jahren den korrekten Umgang mit der deutschen Vergangenheit und die Probleme im Rahmen der Schaffung einer postnazistischen Staatsidentität zentrieren. Der schnell als unvergleichbar erscheinende Diskurs um die Sonderstellung Deutschlands und die deutsche Vergangenheitsbewältigung kann daher im Vergleich mit dem britischen Vergangenheitsdiskurs durchaus relativiert werden. Überdies hinaus sollte angemerkt werden, dass weder den deutschen Soldaten noch der Bundeswehr selbst in Großbritannien eine Sonderrolle zugeschrieben wird. Die Darstellung der Bundeswehr in der britischen Medienlandschaft fällt aus wie die jeder anderen europäischen Armee: Die deutschen Soldaten gelten als gut ausgebildet und Zweifel und Unsicherheiten in Deutschland aus Angst vor Vergleichen der Bundeswehr mit der Wehrmacht können weitgehend als haltlos bezeichnet werden. Im Mai 2012 wies der britische Verteidigungsminister Philip Hammond darauf hin, dass es Zeit werde für Deutschland, die zeitliche Distanz zum 'Dritten Reich' bewusst wahr zu nehmen und sich endlich unbefangen den Aufgaben eines 'global players' zu stellen. Man solle begreifen, dass der Krieg lange zurückliege und heute keine Auswirkungen mehr auf das internationale Agieren und die Selbstwahrnehmung Deutschlands haben sollte.[39]

In den bisher geführten Interviews erweiterten sowohl die deutschen als auch die britischen Soldaten ihre nationale Geschichtserzählung mit transnationalen Narrativen. Die größten Meinungsunterschiede der bisher befragten Soldaten traten in Zusammenhang mit Zukunftsvisionen in Bezug auf Europa auf: Während die bis dato befragten deutschen Soldaten sich zunehmend als Teil einer europäischen Einheit verstehen und der eventuellen Schaffung eines gemeinschaftlichen, europäischen Verteidigungssystems positiv gegenüberstehen, stand der Großteil der britischen Soldaten dieser Idee ebenso wie der voranschreitenden Eingliederung Großbritanniens in die europäische Union kritisch gegenüber.

 

 

Öffentlichkeitspräsentationen und Medienpräsenz

Da das Meinungsbild der Zivilgesellschaft geprägt ist durch das Fernsehen sowie Online- und Printmedien, sind Transparenz und Aufklärung sowie Imagedarstellungen der Streitkräfte in den Medien die Grundlage für deren erfolgreiches Handeln im Umgang und Austausch mit der Gesellschaft geworden.[40] Die Medien haben im 21. Jahrhundert nicht nur einen einflussreichen Platz in den modernen Gesellschaften eingenommen, sondern durch die steigende Popularität von Nachrichten und Dokumentationen in Fernsehen, Radio oder Fachzeitschriften auch einen Großteil der gesellschaftlichen Bildungs- und Aufklärungsaufgaben übernommen.[41] Infolge der Aussetzung der Wehrpflicht in Großbritannien im Jahr 1963 und Deutschland im Jahr 2011 ist die Selbstpräsentation in der Öffentlichkeit zu einer existenzsichernden Aufgabe für die Streitkräfte geworden. Gerade im demokratischen Staatssystem, in dem der Bürger als Steuerzahler und Mitfinanzier der Streitkräfte auftritt, scheint eine verständliche Darstellung der Armeen sowie deren Einsätze wichtig, um Verständnisproblemen, die sich zumeist in öffentlicher Kritik gegenüber dem Militär manifestieren, entgegen wirken zu können. Bleibt eine Berichterstattung gänzlich aus oder wird auf Negativmeldungen reduziert, kann dies zu einer Entfremdung zwischen Militär und Gesellschaft führen. Warum die Medienpräsenz der Bundeswehr der Britischen Armee noch nachsteht und was dies über die Entwicklungen und das Traditionsverhältnis der Bundeswehr aussagt, soll im Folgenden detaillierter erleutert werden.

In den vergangenen Jahren sind die Grenzen zwischen Militär und Gesellschaft durchlässiger geworden, was auf die steigende Zahl der Auslandseinsätze im Rahmen 'humanitärer oder friedenssichernder' Einsätze zurückgeführt werden kann, welche die Themen Krieg und Militär wieder ins öffentliche Bewusstsein zurückgeführt haben. [42] Da die britischen Streitkräfte die Signifikanz der Öffentlichkeitsarbeit und bewussten Imagepflege als existentielle Grundlage zur Stabilisierung des Verhältnisses zwischen Armee und Gesellschaft bereits vor der Jahrtausendwende erkannten, traten sie dieser mit intensiven Werbestrategien sowie medienwirksamen Selbstdarstellungsformen entgegen. Die britische Armee kann seit Beginn des 21. Jahrhunderts nicht nur eine mediale Dauerpräsenz vorweisen, sondern auch ein konstantes Zugegensein in der britischen Öffentlichkeit: Ob nun bei in regelmäßigen Abständen stattfindenden Militärparaden, zeremoniell angelegten Veteranen- und Gedenktagen, sportlichen Wettkämpfen zwischen Angehörigen der Streitkräfte und Zivilpersonen oder Besuchen in Schulen oder auf Eröffnungsfeiern. Selbst ein Teil der Rekrutierung erfolgt öffentlich im Rahmen von Rekrutierungsveranstaltungen auf Plätzen, in Innenstädten oder direkt vor bekannten Museen und Touristenattraktionen. Beim Arbeitsamt gehört die Armee potenziell zu den ersten Arbeitgebern, auf die aufmerksam gemacht wird,[43] und an den Internaten und Privatschulen können Kinder bereits im jungen Alter armeevorbereitende Freizeitgruppen besuchen.[44] Generell versuchen die britischen Streitkräfte, Kinder so früh wie möglich für die Armee zu begeistern. Während Jugendliche sich bei den in regelmäßigen Abständen stattfindenden 'Tagen der offenen Tür' Waffenausrüstungen, Helikopter, Flugzeuge oder Kriegsschiffe anschauen können, stehen den jüngeren Kindern Magazine und Bücher über die Armee zur Verfügung. In Buchhandlungen werden beispielsweise Kinderbücher mit Titeln wie 'Real Heroes'[45] angeboten, die in Form von Comics, Zeichnungen oder kommentierten Fotoserien das Leben der britischen Soldaten im Einsatz nachstellen. Das strategische Vorgehen in den aktuellen Einsatzorten der Armee wird in diesen Büchern ebenso thematisiert wie Waffensysteme oder Darstellungen von Gut und Böse, Freund und Feind. In Rekrutierungszentren, von denen es 110 in Großbritannien gibt, wird der oder die Interessierte mit Broschüren oder kostenlosen DVDs versorgt.[46] Broschüren und Rekrutierungsgespräche mit Werbebeauftragten der britischen Armee fokussieren nicht nur die Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb des Militärs, sondern ebenso das mit dem Beruf des Offiziers einhergehende soziale Prestige.[47] In der Bundesrepublik, wo sich ein verstärktes öffentliches Interesse an der Bundeswehr erst in den letzten Jahren verzeichnen ließ, tritt den Selbstdarstellungsformen der britischen Armee bis jetzt noch ein eher zurückhaltendes, in sich geschlossen wirkendes und weniger transparentes System der Bundeswehr entgegen.[48] Ein Großteil der Repräsentationsdifferenzen zwischen deutscher und britischer Armee lässt sich auf kulturelle Mentalitätenunterschiede zurückführen, welche ihre Basis wiederum in der Vergangenheit und der Eigenwahrnehmung des jeweiligen Landes haben. So kam es in Deutschland im Juni 2011 beispielsweise zu einem Skandal, weil Gebirgsjäger beim Tag der offenen Tür Kinder mit Waffen hatten hantieren lassen.[49] In Großbritannien gibt es nicht nur 'Kids Army Shops', in denen sich vom Spielgewehr bis hin zur Uniform die komplette Soldatenausrüstung für Kinder beziehen lässt, sondern auch Internetforen, in denen Eltern Bilder ihrer Kinder mit Spielwaffen und in Uniform hochladen können.[50]

Auch beim Vergleich der Internetseiten der deutschen und britischen Armee lassen sich zahlreiche kulturelle Unterschiede feststellen: Das laut Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr in der deutschen Gesellschaft positiv aufgenommene neue Motto 'Wir. Dienen. Deutschland'[51] und die schlicht gehaltene Website kontrastiert die britische Webpräsenz mit weniger verschachtelten Verlinkungen, mehr Text und weniger Bildmaterial.[52] Während auf der Bundeswehrwebsite der Wandel zur Einsatzarmee, die 'humanitären oder friedenssichernden' Aufgabengebiete der Armee sowie die Ideologie vom 'Staatsbürger in Uniform' besprochen wird, legt die britische Armee getreu ihres Slogans 'Be the Best' in ihrer Webpräsentation mehr Gewicht auf Nationalstolz vermittelnde und in weiten Teilen heroisierende Darstellungen der Armeeberufe. Seit Aussetzung der Wehrpflicht 2011 in Deutschland befindet sich die Webpräsenz der Bundeswehr in einem kontinuierlichen Wandel: Berichterstattungen werden den aktuellen Bedürfnissen und Interessengebieten des Publikums kontinuierlich angepasst.

Der Wandel und die Anpassung der Streitkräfte an Gesellschafts- und Medienbelange findet nicht nur in Deutschland statt, sondern auch in Großbritannien : In den letzten Jahren mussten sich die britischen Streitkäfte, insbesondere in Bezug auf  die gängigen, positiven Selbstdarstellungsformen der Armee, häufiger mit Kritik aus der Öffentlichkeit auseinandersetzen.[53] Seit Beginn des ISAF-Einsatzes ist zudem ein Diskurs über die Wahrnehmung der Soldaten in der britischen Öffentlichkeit aufgekommen, in dessen Rahmen diskutiert wird, ob die britischen Soldaten durch die Medien zunehmend als Opfer dargestellt werden. So untersuchte Helen McCartney beispielsweise, ob das Medienpublikum in Großbritannien Soldaten als Helden, Opfer oder Verbrecher wahrnimmt. Obwohl McCartney zu dem Ergebnis kam, dass das Bild vom Helden in Großbritannien weiterhin vorherrschend ist, da neunzig Prozent der Befragten angab, Soldaten für Helden zu halten, scheint das Bild vom Soldaten als Opfer in Mediendiskursen stetig zuzunehmen. McCartney führt dies nicht nur auf die Unbeliebtheit des Afghanistankrieges, sondern auch auf die angeblich mangelnde Versorgung der Veteranen und die Budgetkürzungen im Verteidigungshaushalt zurück. Überdies hinaus gelinge es dem Medienpublikum, die Soldaten durch die Viktimisierung zu 'Objekten ihres Schicksals' zu machen, was es der Öffentlichkeit erleichtere, die Soldaten weiterhin öffentlich zu unterstützen und trotzdem die ihnen auferlegten Aufgaben zu verurteilen.[54]  

Der Militäranthropologe Charles Kirke kam in einer dreimonatigen Medienanalyse im Jahre 2009 zu dem Ergebnis, dass die britischen Medien in Berichten über die Armee überwiegend das harsche und repressive Agieren der Armee sowie das Fehlverhalten von Soldaten thematisierten. Der Medienfokus sei daher eher reißerisch und auf Verkaufszahlen ausgelegt. Stefanie Greif hatte ein Jahr zuvor eine ähnliche Medienanalyse mit Fokus auf die Berichterstattung über die Bundeswehr durchgeführt und war zu dem Ergebnis gekommen, dass die deutschen Medien vor allem Kosten- und Strukturfragen thematisierten sowie ereignisorientierte Meldungen über die Auslandseinsätze, zumeist gekoppelt mit Kritik.[55] Im Vergleich zur Medienpräsenz der britischen Streitkräfte in den britischen Medien, wurde in den letzten Jahren in Deutschland vergleichsweise selten über die Bundeswehr berichtet.[56] Für das Wahrnehmungsbild der Bundeswehr war dies ungünstig, da Themen, über die nicht berichtet wird, vom Medienpublikum schnell als belanglos bewertet werden.[57] Da die Wahrnehmung der Bundeswehr in der deutschen Gesellschaft von Medienbildern dominiert wird, können Negativmeldungen, die sich für die Medien zumeist als profitabler herausstellen, schnell ein verfälschtes Bild der deutschen Streitkräfte und deren Einsätze und Aufgabenbereiche herstellen.[58] Da Einsätze der Bundeswehr in der kollektiven Erinnerung darüber hinaus noch schnell in Zusammenhang mit dem Dritten Reich gestellt werden, erklärt dies die vorsichtige und zurückhaltende Einstellung der Deutschen gegenüber dem militärischen Engagement der Bundeswehr im Ausland.[59]

 

Tradition als Vertrauenssicherung zwischen Militär und Gesellschaft

Mit Ideologie vermittelnden und Existenzrecht sichernden Repräsentationen in Film und Fernsehen, sowie Videospielen und Internet, hat das britische Militär die derzeit einflussreichsten Medien für sich gewonnen. Dies scheint wenig überraschend, bedenkt man, dass die britische Armee seit 1963 auf freiwillige Rekruten angewiesen war und demnach nicht nur die Werbestrategien den kulturellen Grundlagen der Gesellschaft anpassen, sondern darüber hinaus auch Selbstpräsentationen finden musste, die von den Medien unterstützt werden. Dadurch, dass die britische Armee in der Medienlandschaft sowie im Alltagsleben der Menschen, ob nun bei Kinopremieren oder bei Sammelaktionen für einen guten Zweck, ständig präsent ist, können auch negative Berichterstattungen das Bild vom ehrhaften Soldaten in Großbritannien nicht erschüttern. Durch die Dauerpräsenz der Soldaten in der Öffentlichkeit ist die Armee zu einem Bestandteil in der Mitte der Gesellschaft geworden. Überdies hinaus ist die Tradition der britischen Armee nach Angabe militäranthropologischer Forschungsberichte seit Jahrhunderten ungebrochen, trotz Reduzierung der Gruppenstärke, Kürzungen im Verteidigungsbudget sowie neuen Aufgabenbereichen und Verpflichtungen aufgrund der internationalen Entwicklungen in den vergangenen Jahren.[60]

Da es sich bei Tradition um eine Überlieferung von Werten und Normen handelt, die „sich in einem Prozess wertorientierter Auseinandersetzung mit der Vergangenheit“[61] entwickelt haben, stellt sich die Entwicklung einer selbstbewussten und strapazierfähigen Tradition innerhalb der Bundeswehr, nicht nur aufgrund der Geschichtszäsuren, sondern insbesondere aufgrund des zuvor besprochenen, sensiblen Umgangs in Deutschland mit der Nationalgeschichte, als ein schwieriges Unterfangen dar. Die Aufbaujahre der Bundeswehr in den 1950er Jahren waren nicht nur eine Herausforderung, weil Deutschland einen Krieg verloren hatte, sondern auch, weil das Land in einem „Übergangsstadium zwischen traditioneller Gesellschaft und sozialer Moderne sowie zwischen Autoritarismus und Demokratie“[62] stand. Obwohl sich ein Teil der deutschen Traditionselemente aus der Zeit vor den Weltkriegen erhalten hat, kann die Bundeswehr auf eine erst 58-jährige Entwicklungsgeschichte zurückblicken, was das zurückhaltende Auftreten der Streitkräfte in der nach wie vor 'im Schatten der Vergangenheit'[63] lebenden deutschen Gesellschaft erklärt.

Ein vom Verteidigungsministerium unterstütztes, transparenteres und selbstsicheres Auftreten der Bundeswehr in der Öffentlichkeit scheint nichtsdestoweniger nur eine Frage der Zeit zu sein. Schon heute deuten Auftritte auf Internetplattformen wie Facebook, Flickr und Twitter sowie ein eigenes Videoportal bei YouTube einen Werbe- und Informationsausbau der Bundeswehr an. Überdies hinaus lässt sich ein zunehmendes Interesse militärspezifischer Themen innerhalb der deutschen Gesellschaft feststellen. Der Beginn der Vermarktung der Gelben Schleife im Jahr 2007, die Verleihung des Bambis für einen deutschen Soldaten im Jahre 2011, sowie Überlegungen des Verteidigungsministers Thomas De Maizière einen Veteranentag zu organisieren, haben eine neue Ära in Deutschland eingeleitet.[64] Die Berichterstattung über die Bundeswehr in den Medien nimmt stetig zu und es gibt immer deutlichere Anzeichen für eine wachsende Akzeptanz der deutschen Gesellschaft dem Militär gegenüber. Obwohl Untersuchungen des SOWI zufolge nur ein Drittel der Deutschen Dankbarkeit gegenüber ihren Streitkräften empfindet, während es in Großbritannien doppelt so viele Menschen sind, lässt dies daher eher Rückschlüsse ziehen auf ein mit den Jahrzenten gewachsenes Vertrauen zwischen Militär und Gesellschaft in Großbritannien, als auf eine pauschalisierte 'Undankbarkeit' der deutschen Bürger der Bundeswehr gegenüber.[65] Umfrageergebnissen zufolge haben deutsche Soldaten durchaus einen breiten Rückhalt in der Gesellschaft.[66] Sollte die Bundeswehr es daher in den kommenden Jahren schaffen, durch ein transparenteres Auftreten in die Mitte der Gesellschaft zu rücken, muss das Bild vom 'freundlichen Desinteresse'[67] in Deutschland ohnehin revidiert werden.

 

Fazit und Forschungsausblick

Im Rahmen der vorhergegangenen vergleichenden Betrachtungen zum Umgang mit der nationalen Vergangenheit in Deutschland und Großbritannien, sowie derÖffentlichkeitswahrnehmung der deutschen und britischen Armee durch Selbst- und Mediendarstellungen kann festgehalten werden, dass die Wahrnehmung des Entwicklungsstandes der Bundeswehr im Vergleich zu anderen europäischen Streitkräften im 21. Jahrhundert vom jeweiligen Forschungsschwerpunkt abhängt:  Die aus dem Vergleich von Öffentlichkeitspräsentationen und Mediendarstellungen der Armeen vorgenommene Analyse einer Nachzüglerposition der Bundeswehr kann als eine vorübergehende Erscheinung gewertet werden, da die Bundeswehr sich nicht nur mit der Transformation zur Einsatzarmee, sondern auch mit der Aussetzung der Wehrpflicht in einen europäischen Entwicklungstrend gestellt hat.[68] Die junge Tradition der Bundeswehr sowie die Zäsuren von 1945 und 1990 erklären die Nachzüglerposition der deutschen Armee im Vergleich zur britischen Armee, während das zunehmend selbstbewusstere und transparentere Auftreten der Bundeswehr in der Öffentlichkeit andeutet, dass die deutsche Armee in den kommenden Jahren ein den britischen Streitkräften ähnelndes stabiles und funktionales System zur Etablierung in der Mitte der Gesellschaft entwickeln wird. Da Entwicklungsstufen somit eher zeitversetzt als grundsätzlich different ausfallen, kann in Bezug auf die zuvor besprochenen Thematiken keine Sonderrolle für die deutschen Streitkräfte bescheinigt werden.

 

Sollte die Durchsetzung europäischer Geschichtsnarrative, die sich in den ersten Interviews andeuten ließen, in Zukunft tatsächlich erfolgen, würde dies die Sonderrolle Deutschlands in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust deutlich einschränken. Weiterführende Untersuchungen im Rahmen des Promotionsprojekts sollen aufzeigen, ob es sich bei den Geschichtsdeutungen der deutschen und britischen Offizieranwärter um Perspektivenwechsel oder Perspektivenerweiterung handelt, und ob diese die Entwicklung einer nationsübergreifenden, europäischen Gedächtniskultur für die Zukunft in Aussicht stellen.

 

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1]        Die Definition Postmodern Military stammt von Charles C. Moskos, John Allen Williams und David R. Segal. 'Postmodern' bezieht sich im Rahmen der Abhandlung auf die von ihnen unternommene militärsoziologische Definition der nach 1990 begonnenen und bis in die Gegenwart andauernden Ära, vgl. hierzu: Charles C. Moskos; John A. Williams; David R. Segal, Armed Forces after the Cold War. In: The Postmodern Military hrsg. von C. C. Moskos; J. A. Williams; D. R. Segal, Oxford 2000, S. 1-2, S. 7.

[2]        Anthony Forster, Armed Forces and Society in Europe, Basingstoke 2006, insbes.: S. 67-71, S. 253-269.

[3]        B. Fleckenstein, Germany, Forerunner of a Postnational Military? In: The Postmodern Military (wie Anm. 1), 80-100; vgl. hierzu auch die Reformprozesse der Bundeswehr im Vergleich mit anderen europäischen Armeen. In: Forster, Armed Forces and Society (wie Anm. 2), insbes.: S. 28-29, S. 38-40, S. 80-83, S. 102-120 und im Vergleich mit der britischen Armee: Christopher Dandeker, Recruiting the all-volunteer force, Continuity and Change in the British Army, 1963-2008. In: The New Citizen Armies, Israel’s armed forces in compared perspective hrsg. von Stuart A. Cohen, London 2010, S. 32-47; Timothy Edmunds; Anthony Forster, Out of Step, The case for change in the British armed forces, London 2007.

[4] Auf der 53. Internationale Tagung für Militärgeschichte in Potsdam vom 17.-19.09.2012, für die dieser Aufsatz entstanden ist, wurde der 'Sonderfall Bundeswehr?' diskutiert.

[5] Vgl. hierzu Mark Nuykens Erkenntnisse zum Reform- und Normalisierungsprozess der Bundeswehr: Mark E. Nuyken, Between domestic constraints and multilateral obligations – The reform of the Bundeswehr in the context of a normalised German foreign and security policy, PhD thesis, School of Arts and Humanities: Politics, University of Stirling, 2012.

[6]        John Zimmermann, Vom Umgang mit der Vergangenheit, Zur historischen Bildung und Traditionspflege in der Bundeswehr. In: Die Bundeswehr 1955 bis 2005, Rückblenden, Einsichten, Perspektiven hrsg. von F. Nägler, München 2007, S. 118; vgl. auch: Angelika Dörfler-Dierken, Innere Führung am Anfang der 1990er Jahre, Der sicherheitspolitische im Spiegel der ZDv 10/1 Innere Führung von 1993. In: Entscheiden, Führen, Verantworten, Soldatsein im 21. Jahrhundert hrsg. von Hans-Christian Beck; Christian Singer, Berlin 2011, S. 47.

[7]        Medienexpertin Jean Seaton bescheinigte den Briten beispielsweise nicht nur einen Rückgang in Bezug auf nationale Erinnerungen, sondern ein geschichtliches Desinteresse par excellence: Jean Seaton, The BBC and Metabolising Britishness, Critical Patriotism. In: Britishness, Perspectives on the British Question hrsg. von Andrew Gamble; Tony Wright, Chichester 2009, S. 75.

[8]        Vgl. hierzu: Aleida Assmann, Der lange Schatten der Vergangenheit: Erinnerungskultur und Geschichtspolitik, München 2006, S. 205-234.

[9]        Harald Welzer, Von der Täter- zur Opfergesellschaft, Zum Umbau der deutschen Erinnerungskultur. In: Erinnern und Verstehen, der Völkermord an den Juden im politischen Gedächtnis der Deutschen hrsg. von H. Erler, Frankfurt 2003, S. 101-102; Clemens Wischermann, Kollektive, Generationen oder das Individuum als Grundlage von Sinnkonstruktionen durch Geschichte. In: Vom kollektiven Gedächtnis zur Individualisierung der Erinnerung hrsg. von Clemens Wischermann, Stuttgart 2002, S. 17.

[10]       Welzer, Von der Täter- zur Opfergesellschaft (wie Anm. 9), S. 101-102.

[11]       Matthias Heyl, Was ist und zu welchem Ende studiert man die Geschichte des Holocaust?, 'Aufarbeitung der Vergangenheit' heute. In: Erinnern und Verstehen, der Völkermord an den Juden im politischen Gedächtnis der Deutschen hrsg. von Hans Erler, Frankfurt 2003, S. 208.

[12]       Christian Thiels, Krieg zur Primetime, Führen im Medienzeitalter. In: Entscheiden, Führen, Verantworten (wie Anm. 6), S. 201, vgl. auch: Jürgen Dittberner, Schwierigkeiten mit dem Gedenken, Auseinandersetzungen mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, Opladen 1999, S. 227.

[13] Arnulf Baring, Was bleibt von der deutschen Vergangenheit. In: Vergangenheitsbewältigung, Schriftreihe der Gesellschaft für Deutschlandforschung, Band 54 hrsg. von Eckhard Jesse; Konrad Löw, Berlin 1997, S. 27-32.

[14]       Claus Leggewie, Seven Circles of European Memory, in Eurozine (auch auf Deutsch mit dem Titel: „Schlachtfeld Europa, Transnationale Erinnerung und europäische Identität“), http://www.eurozine.com/articles/2010-12-20-leggewie-en.html (27.06.2012).

[15] Ausbau europäischer Studienfächer an Universitäten im deutschsprachigen Raum seit Februar 2011: Internat. Kulturhist. Studien (Siegen), Europäische Geschichte (Kassel), Transkulturelle Studien (Heidelberg), European Studies (Hannover), Europäische Urbanistik (Weimar), Global Studies - A European Perspective (Leipzig), Europäische Geschichte (Basel), Kulturelle Grundlagen Europas (Konstanz). (Quelle: www.HSozKult.de)

[16]       Vgl. hierzu bspw. Arbeiten des Europäischen Netzwerks 'Erinnerung und Solidarität', http://www.enrs.eu/de/ (17.08.2012) oder den Ausbau von international- und transnational ausgerichteten Netzwerken.

[17] Das von Prof. Dr. Christopher Dandeker am King’s College in London betreute Promotionsprojekt der Autorin 'The relevance and understanding of the national past to the motivation to enlist – British and German Officer Cadets in comparison' untersucht den Zusammenhang von Vergangenheitsvorstellungen deutscher und britischer Offizieranwärter mit deren Entscheid Berufssoldat zu werden.

[18]       Eine ähnliche Beobachtung machte Peter Novick in den USA, wo der Holocaust seiner Studie zufolge in den 1990er Jahren als Ikone von Schuld und Trauma aus dem Kontext des Zweiten Weltkrieges herausgelöst wurde, vgl. hier: Peter Novick, Nach dem Holocaust, Der Umgang mit dem Massenmord, Stuttgart 2001.

[19]       Da für die Gespräche mit deutschen und britischen Soldaten zum Zeitpunkt der Durchführung noch keine offizielle Interviewerlaubnis vorlag, werden die Namen der Soldaten nicht genannt; hier: dt. Fallschirmjäger, Gespräch: 14.08.2012.

[20]       Britischer Warrant Offizier, Gespräch: 12.02.2012.

[21]       “Narratives of war have changed during the memory boom […]. It is no longer the generals or admirals, or even soldiers and sailors, who dominate the story of war. It is the victims […].” vgl. hierzu: Jay Winter, Remembering War, The Great War between Memory and History in the Twentieth Century, New Haven 2006, S. 6.

[22]       Welzer, Von der Täter- zur Opfergesellschaft (wie Anm. 9), S. 103.

[23]       Sehr ausführlich zum deutschen Opferdiskurs : Assmann, Der lange Schatten der Vergangenheit (wie Anm. 8), S. 76-81, S. 183-191.

[24]       Vgl. hierzu: Eckhard Jesse, Doppelte Vergangenheitsbewältigung in Deutschland. In: Vergangenheitsbewältigung (wie Anm. 13), S. 19-23; vgl. hier auch die Analyse des ausbleibenden Machtstrebens Deutschlands: Alexandra Jonas, Sicherheits- und verteidigungspolitische Einstellungen im Vergleich: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA. In: SOWI Forschungsbericht 86, Sicherheits- und Verteidigungspolitisches Meinungsklima in der Bundesrepublik Deutschland (Sep 2008), S. 165; vgl. auch: Fabian Virchow; Tanja Thomas, Banal Militarism, Zur interdisziplinären Erschließung eines Forschungsfeldes. In: Banal Militarism, Zur Verallgemeinerung des Militärischen im Zivilen hrsg. von Tanja Thomas; Fabian Virchow, Bielefeld 2006, S. 30.

[25]       Die Definition 'echoes of empire' stammt von Christopher Dandeker und David Mason, - Echoes of Empire, Addressing Gaps in Recruitment and Retention in the British Army by Diversifying Recruitment Pools. In: Europe without Soldiers? Recruitment and Retention across the Armed Forces of Europe hrsg. von Tibor S. Tresch; Christian Leuprecht, London 2010, S. 227 - und kann als Analogie zur deutschen Vergangenheitsbewältigung verstanden werden.

[26]       Peter Kellner, What Britishness Means to the British, In: Britishness (wie Anm. 7), S. 64.

[27]       Linda Colley, Does Britishness Still Matter in the Twenty-First Century, and How Much and How Well Do the Politicians Care? In: Britishness (wie Anm. 7), S. 24.

[28]       Colley, Does Britishness Still Matter (wie Anm. 27),  S. 24; vgl. auch:  Terry Haydn, Longing for the Past, Politicans and the History Curriculum in English Schools, 1988-2010. In: Journal of Educational Media, Memory, and Society 4:1 (2012), S. 7-25.

[29]       Britischer Offizier (Reservist), Gespräch: 17.03.2012.

[30]       Richard Drayton, Where does the World Historian Write From? Objectivity, Moral Conscience and the Past and Present of Imperialism. In: Journal of Contemporary History 46 (2011), S. 676.

[31]       John Gallagher; Ronald Robinson, The Imperialism of Free Trade. In: The Economic History Review Vol. VI, no. 1 (1953), S. 1-15.

[32]       Drayton, Where does the World Historian Write From? (wie Anm. 30), S. 671-677.

[33]       Ebd., S. 125.

[34]       Niall Ferguson, Empire, How Britain made the modern world, London 2003.

[35]       Drayton, Where does the World Historian Write From? (wie Anm. 30), S. 678-682.

[36]       Vgl. hierzu bspw.: Joanna Lewis, Daddy wouldnt buy me a Mau Mau, The British popular press and the demoralisation of empire. In: Mau Mau and nationhood arms, authority and narration hrsg. von John Lonsdale; E.S. Atieno Odhiambo, Oxford 2003, S. 227-250.

[37]       Drayton, Where does the World Historian Write From? (wie Anm. 30), S. 678-684.

[38]       Im Original: “Separating would help to free England from its imperial past.” In: Richard English; Richard Hayton; Michael Kenny, Englishness in Contemporary British Politics. In:  Britishness (wie Anm. 7), S. 125.

[39]       Aussagen Hammonds. In: James Kirkup, Dont mention the war: Germany should leave the past behind and be willing to undertake military action overseas, says Defence Secretary. In: The Telegraph 2 May 2012, http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/germany/9241980/Dont-mention-the-war-Germany-should-leave-the-past-behind-and-be-willing-to-undertake-military-action-overseas-says-Defence-Secretary.html (15.08.2012); vgl. darüber hinaus Darstellungen in Tageszeitungen (Times, Daily Telegraph oder The Guardian)  oder Debatten über die Beteiligung der Bundeswehr in multinationalen Einsätzen, z. B. anhand der Protokolle des House of Commons, (http://www.parliament.uk/business/commons/).

[40]       Karl W. Haltiner, Spartaner oder Athener? Die europäische Offiziersberufausbildung vor neuen Herausforderungen . In: Soldat, Militär, Politik, Gesellschaft, Facetten militärbezogener sozialwissenschaftlicher Forschung hrsg. von Sabine Collmer; Gerhard Kümmel, Baden-Baden 2003, S. 39.

[41] Vgl. hierzu beispielsweise: Winfried Schulz, Politischer Medieneinfluss, Metamorphosen des Wirkungskonzepts. In: Politik in der Mediendemokratie (2009), S. 103-125.

[42]       Gerhard Kümmel; Paul Klein, Gewalt im Militär. In: Internationales Handbuch der Gewaltforschung hrsg. von Wilhelm Heitmeyer; John Hagan, Wiesbaden 2002, S. 216.

[43]       So geben die Jobcenter, die vergleichbar sind mit dem Arbeitsamt in Deutschland, beispielsweise vier Wahlmöglichkeiten auf den Hauptcomputern an, von denen einer direkt auf die britischen Streitkräfte verweist: (1) Latest Local Jobs, (2) Detailled Search, (3) SOC Search und (4) Armed Forces Search. (Stand 2012)

[44]       Das Jugendangebot nennt sich Combined Cadet Force (CCF) und wird an den meisten Privatschulen und Internaten in Großbritannien angeboten, wie beispielsweise an der Sherborne School in Dorset, http://www.sherborne.org/Extra_Curricular_Activities/CCF (02.08.2012).

[45]       Real Heroes, All-Action True Stories from the Front-Line! (London: Harper Press, 2009) für jüngere Kinder oder das Army Junior 'Army Colleges for school-leavers aged 16 to 17' für Jugendliche und Schulabsolventen.

[46]       Auskunft: ACA4|ACIO Croydon, 1st Battalion, The Royal Regiment of Fusiliers; DVD-Beispiel der Royal Air Force, 'RAF Regiment, The Ground Fighting, Troops of the RAF', 2009.

[47]       Army Guide – Your Guide to the Infantry, Royal Logistic Corps, Royal Artillery etc. Magazine oder TAQ, The magazine for the Territorial Army.

[48]       Die Medien als Bindungsbrücke zw. Militär und Gesellschaft, vgl. hierzu: Christopher Dandeker, The United Kingdom, The Overstretched Military. In: The Postmodern Military (wie Anm. 1), S. 45; Ansteigende Präsenz der Bundeswehr in den Medien: Thomas Bulmahn, Wahrnehmung der Bundeswehr in den Medien und im persönlichen Umfeld. In: SOWI Forschungsbericht 94, Sicherheits- und verteidigungspolitisches Meinungsklima in der Bundesrepublik Deutschland, Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung 2010 (Mai 2011), S. 82; zur deutschen Kultur der Zurückhaltung: Gerhard Kümmel; Nina Leonhard, Casualties and Civil-Military Relations, The German Polity between Learning and Indifference. In Armed Forces & Society 31 (2005), S. 518.

[49]       Vgl. hierzu den Spiegelartikel: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/gebirgsjaeger-bundeswehr-entschuldigt-sich-fuer-kinder-kriegsspiele-a-767735.html (16.08.2012).

[50]       Vgl. hierzu bspw. die Fotogallerie des Kids Army Shops in Bromsgrove, http://www.kidsarmyshop.com/gallery/?url= (17.08.2012).

[51]       Thomas Bulmahn, Bewertung des Mottos „Wir.Dienen.Deutschland“. In: SOWI Kurzbericht, Bewertung des Mottos „Wir.Dienen.Deutschland.“, Einstellungen zum Freiwilligen Wehrdienst, Wahrnehmungen und Image der Bundeswehr, Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung Mai/Juni 2011 (Sept 2011), S. 3-10.

[52]       Da sich die Studie ausschließlich mit den Heeren der beiden Länder auseinandersetzen wird, bezieht sich der Vergleich der Websites auch nur auf diese: http://www.deutschesheer.de/portal/a/heer; http://www.army.mod.uk/ (02.08.2012).

[53]       So wurden bspw. des häufigeren öffentliche Kritik an den Rekrutierungsmethoden der britischen Armee und deren angeblich elitären Exklusion von Offiziersbewerbern aus der Mittelschicht laut. Die Royal Military Academy in Sandhurst (RMAS), an der ein Teil der angehenden Offiziereausgebildet werden, sah sich dem Vorwurf ausgesetzt, Privatschulabsolventen der Oberschicht zu bevorteilen. Dieser Vorwurf konnte entkräftet werden durch eine Studie, die belegt, dass Absolventen aller Schularten sowie ebenfalls rekrutierte Soldaten aus den Commonwealthländern, Frauen und Homosexuelle gleichermaßen berücksichtigt werden, Abgänger der Privatschulen allerdings durch die wertkonservative, sportliche und hierarchische Struktur in einer ihnen bei der Aufnahmeprüfung zum Vorteil gereichenden Weise vorgeprägt seien und deshalb häufiger die Prüfungen bestehen. Während in Deutschland weniger als 6 % der Offizieranwärter aus Soldatenfamilien stammt, können auch 2013 noch mehr als ein Viertel der Anwärter an der RMAS familiäre Bindungen zur Britischen Armee vorweisen. 1990 waren es noch mehr als ein Drittel. Während die Bundeswehr häufig als Karrieresprungbrett genutzt wird und dem sozialen Aufstieg dient, stammten die meisten britischen Offizieranwärter nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus der britischen Oberschicht. Dieser Trend ist rückläufig. Nicht nur die Bewerber von staatlichen Schulen nehmen derzeit in Großbritannien zu, sondern auch die Anwärter aus der Mittelschicht.  [Reggie G. L. von Zugbach, Class and Officer Selection in the British Army. In: Problems and opinions of the armed forces, the military, internal dynamics and the morale factor, military establishment and society, Forum Internationales/ Internationale/ International 8 hrsg. vom Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr von Jürgen Kuhlmann, München 1990, S. 181-189; Headquarters of Army Recruiting and Training Division Trenchard Lines, Royal Military Academy Sandhurst: Summary Entry Statistics 2011-2013, (09.04.2013); zum Wandel innerhalb der britischen Armee vgl.: Peter J. Dietz; J. F. Stone, The British All-Volunteer-Army, in Armed Forces & Society 1:2 (1975), S. 179-180; zur sozialen Herkunft der Studierenden an den Universitäten der Bundeswehr in Deutschland vgl.: Rüdiger Fiebig, Soziale Herkunft der Studierenden. In: SOWI Forschungsbericht 89, Ergebnisse der Studentenbefragung an den Universitäten der Bundeswehr Hamburg und München 2007, Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung 2010 (März 2010), S. 31.]

[54]       Helen McCartney, Hero, Victim or Villain? The Public Image of the British Soldier and its implications for Defense Policy. In: Defense and Security Analysis Vol. 27/1 (March 2011), S. 43-49.

[55]       Charles Kirke, Soldiers and Armed Forces, Seeing Through the Stereotype: British Army Culture, An Insider Anthropology. In: Armed Forces, Soldiers and Civil-Military Relations, Essays in Honour of Jürgen Kuhlmann hrsg. von Gerhard Kümmel; Giuseppe Caforio; Christopher Dandeker, Wiesbaden 2009, S. 14; Stefanie Greif, Die Darstellung der Bundeswehr in den Medien. In: SOWI Forschungsbericht 86, Sicherheits- und Verteidigungspolitisches Meinungsklima in der Bundesrepublik Deutschland (Sep 2008), S. 65.

[56]       Greif, Die Darstellung der Bundeswehr in den Medien (wie Anm. 55), S. 62.

[57]       Ebd., S. 64.

[58]       Bulmahn, Wahrnehmung der Bundeswehr in den Medien (wie Anm. 48), S. 81.

[59]       Jonas, Sicherheits- und verteidigungspolitische Einstellungen (wie Anm. 24), S. 160.

[60]       Zur Traditionsgeschichte der britischen Armee allgemein: Hew Strachan, The Politics of the British Army, Oxford 1997; Charles Kirke, Red Coat, Green Machine, Continuity in Change in the British Army 1700 to 2000, London 2009; Brian Bond, The Unquiet Western Front, Britain’s Role in Literature and History, Cambridge 2002; zum Weiterbestehen traditioneller Werte trotz der Erweiterung der Aufgabenfelder- und Einsätze: Dandeker, The United Kingdom (wie Anm. 48), S. 32-50.

[61]       Zimmermann, Vom Umgang mit der Vergangenheit (wie Anm. 6), S. 116.

[62]       Rudolf J. Schlaffer, Der Wehrbeauftragte 1951 bis 1985, Aus Sorge um den Soldaten, Reihe: Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland 5, München 2006, S. 36.

[63]       Assmann, Der lange Schatten der Vergangenheit (wie Anm. 8).

[64]       Bambiverleihung 2011 bspw.: http://solidaritaet-mit-soldaten.de/solidaritaet-aktuell/items/bambi-2011-bundeswehrsoldat-ralf-roenckendorf.html (19.08.2012); http://www.gelbe-schleife.de/; „De Maizière will Veteranentag im Mai“, im Spiegel Online am 03.04.2012: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/verteidigungsminister-de-maiziere-schlaegt-veteranentag-am-22-mai-vor-a-825589.html (29.08.2012); vgl. zum steigenden Interesse und Kommerzialisierung des Themas Auslandseinsätze bspw. auch die Rezeption in den deutschen Medien zu Till Schweigers Produktion 'Schutzengel', einem Spielfilm, der sich mit dem Schicksal eines ehemaligen Soldaten beschäftigt.

[65]       Jonas, Sicherheits- und verteidigungspolitische Einstellungen (wie Anm. 24), S. 168.

[66]       Heiko Biehl; Rüdiger Fiebig, Zum Rückhalt der Bundeswehr in der Bevölkerung, Empirische Hinweise zu einer emotional geführten Debatte. In: SOWI Thema 02 (2011), S. 1.

[67]       Horst Köhler im Jahr 2008, vgl. hierzu auch: Biehl; Fiebig, Zum Rückhalt der Bundeswehr in der Bevölkerung (wie Anm. 66), S. 1-16.

[68] Trotz der hier vorgenommenen Analyse einer Nachzüglerposition sollte angemerkt werden, dass es sich beim Ausbildungsmodell der Universitäten der Bundeswehr in München und Hamburg um einen Vorreiter der modernen Offiziersausbildung in Europa handelt. Vgl. hierzu bsp. Spartaner oder Athener? (wie Anm. 40), S. 35-48 und die zukünftigen Aufgabenerweiterung der modernen Armeen: Christopher Dandeker, New Times for the Military, Some sociological remarks on the changing role and structure of the Armed Forces of the advanced societies. In: The British Journal of Sociology 45/4 (Dec 1994), S. 637-654.